XXX vom xxx 2000

Aus der Erde geschaffen

Ausstellung mit Terrakotten in der Anna-Kirche


(sysch). Ton und Terrakotta sind die formgebenden Materialien der Bildhauerin Angela Stösser, für deren Skulpturen im Kreuzgang und im Lutherhöfle von St. Anna kein besserer Ausstellungsort gefunden werden konnte, hier wird der Besuch zu Exerzitien.

Es ist, als hätte die Künstlerin den alttestamentarischen Vergleich von Gottvater als dem "Töpfer des Menschen" aufs Schönste in ihre abstrahierten Lebens-Formen übertragen. Füllhörner im grünen Gras des Lutherhöfles symbolisieren den Reichtum der Schöpfung, auf einer hohen schlanken Säule reckt sich die "Kraft der Natur", eine "Wolke" wirkt so federleicht wie ihr himmlisches Ebenbild.

Rund modelliert Angela Stösser den Ursprung allen Lebens, von ihr in die Hand genommene "Keimlinge" legt sie behutsam geglättet auf die Erde zurück, die ihr das Material gab. Wellenförmig setzt sich "Die Leichtigkeit des Steins" auf einem Granitsockel fort, und "Durchblick" nennt Angela Stösser eine ihrer mit Edelstahlelementen verstärkten Steinsäulen, die sich in der Mitte sanft in zwei Hälften zu spalten scheint.

"Meine Kunst ist ein kreativer Umgang mit der Abstraktion" schreibt die Künstlerin, die in allen ihren Arbeiten nach dem Wesentlichen einer Form sucht und in Terrakottafiguren wie "Der Traum vom Glück" dem Einander-Zugeneigtsein, der Geborgenheit einen stillen Ausdruck verleiht.

Der Gegensatz zwischen "la dame" und "le monsieur" (Terrakotta) bleibt zwischen weich verlaufender und kraftvoll kantiger Körperlichkeit figural abtastbar. In "Eisprung" umschließen zwei schützende Schalen die Zelle, die das Leben birgt. In "Evolution" verschmelzen Wölbungen und Vertiefungen, da abstrahiert Angela Stösser den Ursprung allen Seins. (...)